Montag, 10. Dezember 2012

[Buchrezension] Anders Leben - Selbstverletzendes Verhalten.

Infos zum Buch:
Fortsetzung: keine
Sprache: deutsch
Verlag: Ubooks (Juni 2004)
Seitenzahl: 169
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Zitate:
"Erinnerungen bleiben, wenn der Schmerz die Hoffnung bricht. Erinnerungen an eine Zeit, die es nicht mehr gibt."

"Wahrscheinlich muss man sich erst die Pulsader aufschneiden, damit jemand etwas merkt. Damit sie merken, hier stimmt etwas nicht."

Inhalt:
Das Thema SVV/ Borderline ist aus heutiger Sicht noch nicht einmal von Psychologen hundertprozentig entschlüsselt oder gar erforscht. Es handelt sich hier um ein Buch, welches näher am Thema kaum sein könnte, bedenkt man, dass die hier zu Wort kommenden Personen allesamt Betroffene sind, die nicht nur auf erstaunlich offene Art auszudrücken versuchen, was SVV (Selbstverletzendes Verhalten ) für sie selbst bedeutet, bzw. wie sie damit umgehen, leben, sondern gleichsam auch auf äußerst kreative Weise. Ein Buch, welches abseits hochgestochener Fachsimpelei angesiedelt ist, abseits klinischer Diagnosen, Thesen und Theorien, welches sich ausschließlich nährt von Ansichten, Erlebnissen, Betrachtungsweisen und Erklärungsansätzen Betroffener, die hier nicht nur ein Portal zur Eigeninitiative aufgestoßen haben, sondern teilhaben lassen an ihrem Leben, Leiden und dem Umgang damit. Es ist ein Buch der Offenheit wie auch der Erlebnisse und somit ein Nadelöhr sowohl für Außenstehende, die hier Einblick gewinnen in eine Welt, die sich hier abseits eines Wortes wie Krankheit darstellt, wie auch für Betroffene, insbesondere aus der so genannten schwarzen Szene , denen dieses Buch zumindest eines beweist: Dass man eben nicht alleine ist, dass nicht nur SVV ernst genommen wird, sondern auch die Menschen dahinter und dass dieses Syndrom oder Phänomen - wie immer man es auch bezeichnen möchte - ein Teil der Wahrheit und des Lebens ist, welchen man nicht verstecken oder verleumden muss oder gar sollte. Ein Buch, welches Mut macht, sich seinen eigenen Sorgen und Nöten, Problemen und Leiden zu stellen, ohne sich dabei selbst an die Mauerabsätze von Gesellschaft oder Lebensqualität zu drängen oder drängen zu lassen.

Meinung:
Ich habe mir das Buch gekauft, da ich eine Freundin habe, die sich selber ritzt und ich sie besser verstehen möchte. Zu Beginn des Buches wird man kurz in die Thematik SVV eingeführt. Es wird aufgelistet, was alles zu SVV zählt und kurz gesagt, wie sich Betroffene helfen können. Nach der Einführung kommen ein paar Erfahrungsberichte. Die Geschichten sind sehr berührend, zum Teil aber nicht besonders gut geschrieben. Es gibt viele Grammatik und auch Rechtschreibfehler.
Es folgen ein Erfahrungsbericht von einem Tag in der Klinik, ein paar selbstgemalte Bilder und Gedichte.
Es ist schwer etwas zu diesem Buch zu schreiben, da diese Thematik ziemlich heikel ist. Es wurden ein paar Klischees über SVV und Gothics wiederlegt. Ich habe die Szene aus einem ganz neuen Blickwinkel kennengelernt und denke, dass ich die Leute, die sich selbst verletzen besser verstehen kann.
Ich würde Personen, die vorbelastet sind oder sich schnell beeinflussen lassen von diesem Buch abraten, da das Buch sehr melacholisch oder sogar depressiv machen kann.

Bewertung:
Schreibstil:  3,5/5
Emotionale Tiefe:  5/5



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