Infos zum Buch:
Fortsetzung: keine
Sprache: deutsch
Verlag: Bastei Lübbe (August 2011)
Seitenzahl: 688
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Zitate:
"Manchmal glaube ich, das menschliche Herz ist so eine Art Regal. Man kann nur eine bestimmte Menge darauf stapeln, stellt man mehr hinein, fällt etwas runter, und man muss die Scherben aufsammeln." (Seite 106)
"Mein Dad hat immer gesagt, wenn man sein ganzes Leben lang alles bedauert, dann ist das so, als würde man ein Auto nur im Rückwärtsgang fahren." (Seite 154)
Inhalt:
Jacob Hunt hasst die Farbe Orange. Und er hasst es, wenn sein gewohnter Tagesablauf gestört wird. Routinen sind für ihn lebenswichtig, denn er leidet unter dem Asperger-Syndrom, einer autistischen Störung. Deshalb kocht Emma, seine Mutter, montags nur grüne Speisen und dienstags rote. Und längst hat sie Jacobs Besessenheit für Kriminaltechnik akzeptiert. Doch dann wird seine Erzieherin Jess erschlagen aufgefunden, und Jacob wird des Mordes an der jungen Frau verdächtigt. Die mühsam erkämpfte Normalität in Emmas kleiner Familie bricht zusammen. Jacob muss sich sich vor Gericht verantworten. Alle Beweise sprechen gegen ihn. Doch Emma nimmt den Kampf auf. Denn es geht darum, ihren Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren - und um die Rechte von Menschen, die anders sind.
Meinung:
Ich muss gestehen, dass mich weder die Aufmachung des Buches noch der Inhalt angesprochen haben. Die einzigen Kaufgründe waren, dass die Autorin Jodi Picoult ist, deren Buch "19 Minuten" zu meinen Lieblingen gehört und dass das Hardcover nur noch 4,99 Euro gekostet hat. Wie hätte ich da wiederstehen sollen?
Die Geschichte wird von verschiedenen Charakteren aus der Ich-Perspektive berichtet und spielt in Stowe und Townsend (Vermont) im Jahr 2010.
Jacob, der an Asperger, einer Form des Autismus, erkrankt ist, wird verdächtigt, seine Erzieherin Jess ermordet zu haben und muss sich vor Gericht verantworten. Seine Mutter setzt alles in Bewegung, um zu beweisen, dass ihr Sohn unschuldig ist.
Der Schreibstil hat mir wieder mal gefallen, da er genau die richtige Balance zwischen Umgangssprache und gehobener Sprache findet. Manchmal bin ich aber ziemlich durcheinander gekommen, da ich mitten im Kapitel vergessen habe, wer denn gerade die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt.
Jacob ist 18 Jahre alt und leidet seit seiner frühsten Kindheit an dem Asperger-Syndrom, dass durch eine Impfung verursacht wurde. Er ist besessen vom Kriminaltechnologie und liebt es Tatorte herzurichten und Fälle zu lösen. Er braucht einen geregelten Tagesablauf und läuft etwas nicht nach Plan, bekommt er entweder einen Anfall oder ist so verunsichert, dass er Filme zitiert. Er ist sehr schlau und hat einen IQ von über 160. Im Laufe der Geschichte wurde mir Jacob immer unsympathischer, da die Folge seiner Krankheit starke Selbstsucht war und er auch öfter manche Dinge übertrieben hat. Allerdings gab es immer wieder lustige Situationen, die durch Jacobs Filmzitate verursacht wurden.
Theo ist Jacobs kleiner Bruder und zu Beginn des Buches 15 Jahre alt. Trotzdem übernimmt er die Rolle des großen Bruders. Er stellt sich oft vor, wie ein Leben ohne Jacob wäre, da die Tatsache, dass Jacob sein Bruder ist, auch ihn zum Außenseiter macht. Er spannt gerne in Häusern von glücklichen Familien und bricht öfters in diese ein, um ein Videospiel mitzunehmen oder einfach nur, um sich etwas zu essen zu machen. Ihn mochte ich sehr gerne, da ich seine Gedanken und Gefühle bezüglich Jacob gut nachvollziehen konnte, auch wenn mir seine Einbrüche etwas suspekt waren.
Emma ist Jacobs und Theos Mutter und arbeitet zu Hause, um sich voll und ganz um Jacob kümmern zu können. Sie ist alleinerziehend und ist sehr aufopferungsvoll. Sie versucht alle Register zu ziehen, um einen Weg zu finden Jacobs Krankheit so gut es geht abzuschwächen.
Auch die anderen Charaktere wie ein Polizist und Jacobs Anwalt hat man sehr gut kennengelernt.
Anfangs war ich ziemlich begeistert von dem Buch, da es gleichzeitig ernst und witzig war. Allerdings hat sich die zweite Hälfte ziemlich gezogen, da die Gerichtsverhandlung sehr ausführlich berichtet wurde. Mir hätten auch 500 Seiten gereicht.
Bei der Logik muss ich zwei Punkte abziehen aufgrund des großen Missverständnisses, dass sich ergeben hat, weil Jacob nicht alles erzählt hat. Zudem fand ich auch die Sache mit Jacobs und Theos Vater ziemlich eigenartig.
Emotional war das Buch eher durchschnittlich. Es ist aber auch selten etwas passiert, dass einen emotional hätte mitreißen können.
Das Ende war mir etwas zu offen und abrupt, da ich gerne gewusst hätte, wie das genaue Gerichtsurteil lautete. Außerdem wurde am Ende gar nicht mehr von Jess' Freund geredet.
Bewertung:
Aufmachung: ♥♥♥ 3/5
Schreibstil: ♥♥♥♥♥ 5/5
Charaktere: ♥♥♥♥ 4/5
Logik: ♥♥♥ 3/5
Spannung: ♥♥♥ 3/5
Emotionale Tiefe: ♥♥♥ 3/5
♥♥♥♥
Eine durchschnittliche Geschichte, bei der man viel über Asperger erfährt und liebenswürdige Charaktere kennenlernt.